Rauchen
Dass sich Kettenraucher gesundheitlichen Risiken aussetzen, ist heutzutage allgemein bekannt. Auch klar ist: Je mehr man raucht, desto schlimmer für die Gesundheit. Rauchen erhöht das Risiko für einige Krankheiten – darunter Lungenentzündungen, Grippen, verschiedene Krebsarten und COPD – sowie für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Rauchen macht sehr schnell abhängig. Wer Nichtraucher werden will, hat verschiedene Strategien und Anlaufstellen zu Verfügung, um das zu schaffen. Schwangere sollten gar nicht rauchen, um ihr ungeborenes Kind nicht zu schädigen.
Die Annahme liegt nahe, dass jemand, der 20-mal so viel raucht, auch 20-mal höhere Risiken hat. Doch rauchst du statt 20 nur eine Zigarette am Tag, teilt sich die gesundheitsschädliche Wirkung keineswegs durch 20. Das zeigt eine Meta-Studie aus Großbritannien. Die Forscher werteten über 140 Studien zu den gesundheitlichen Nachteilen vom Rauchen aus. Der Fachartikel fokussierte sich auf das sogenannte „leichte Rauchen“, worunter eine bis fünf Zigaretten pro Tag zählen. Das Ergebnis: Das Risiko ist bei leichten Rauchern immer noch halb so groß wie bei Menschen, die über 20 Zigaretten pro Tag rauchen. Um derartige gesundheitliche Probleme zu vermeiden, bringt es laut den Autoren also sehr wenig, das Rauchen lediglich zu verringern. Wirklich große Vorteile hat man hingegen, wenn man ganz aufhört.
Mit dem Rauchen aufzuhören hat viele positive Folgen für die Gesundheit. Verglichen mit Nichtrauchern verändern die Risiken sich folgendermaßen: eine Zigarette am Tag erhöht das Risiko für Herzerkrankungen um 48 Prozent bei Männern, 57 Prozent bei Frauen und das Risiko für einen Schlaganfall um 25 Prozent bei Männern und 31 Prozent bei Frauen. Im Durchschnitt trägt jemand, der „nur“ einmal täglich raucht, immer noch etwa die Hälfte des Risikos von starken Rauchern. Warum die Risiken bei Frauen generell stärker ansteigen als bei Männern, erläutert die Studie nicht.
Warum sinkt das Risiko nicht mit jeder Zigarette gleich?
Gegen einen Schlaganfall hilft weniger zu rauchen nur wenig – gegen Lungenkrebs jedoch viel. Dass ein so starker Rückschnitt im Zigarettenkonsum nur zu so kleinen positiven Effekten führt, liegt an bestimmten biologischen Mechanismen. „Das Problem liegt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Auswirkungen auf das Blutsystem und das Herz treten wirklich schnell auf“, erklärt Alan Hackshaw, Erstautor des Artikels gegenüber dem Guardian. „Es bedarf nur einer geringen Exposition, um erhebliche schädliche Auswirkungen zu erzielen. Deshalb birgt die eine Zigarette pro Tag ein viel größeres Risiko, als es viele Menschen realisieren. Wenn man bis zu 20 Zigaretten am Tag raucht, erhöht sich das Risiko zwar, aber nicht übermäßig stark.“
Anders sieht es bei Lungenkrebs aus, eine weitere Krankheit, für die Raucher ein erheblich höheres Risiko haben: Hier fällt das Risiko zu erkranken proportional mit der Zahl der täglich gerauchten Zigaretten.
Die Autoren betonen, dass ihre Erkenntnisse auf völlige Rauchfreiheit abzielen, statt den Menschen nahezulegen, nur weniger zu rauchen. „Es gibt keine sichere Menge des Rauchens“, fasst Hackshaw die Erkenntnisse zusammen. Ersatzprodukte wie Nikotin-Kaugummi, Patches oder E-Zigaretten könnten laut den Forschern helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Rauchen hat auch unmittelbare Effekte auf den Körper, einschließlich des Gehirns. Rauchen wirkt sich auch negativ auf die Gesundheit aus, bevor man akut oder chronisch krank wird. Unter anderem so:
Mehr Stress: Studien haben gezeigt, dass Raucher ein höheres Stresslevel haben als Nichtraucher. Das Gefühl der Entspannung stellt sich ein, weil sie durch das Rauchen auf das normale, niedrige Stresslevel von Nichtrauchern zurückkehren.
Bronchospasmus: Das bezeichnet im Grunde eine irritierte Luftröhre. Atmen fühlt sich schwieriger an und es kann zu asthma-ähnlichem Keuchen kommen.
Erhöht die Schleimproduktion: Die Lungen produzieren Schleim, um chemische und toxische Substanzen zu fangen. Kleine fingerartige Härchen befördern normalerweise diesen Schleim aus der Lunge, auch beim Husten. Tabakrauch lähmt diese Härchen und ermöglicht es, dass sich Schleim in den Lungen von Rauchern ansammelt.
Refluxkrankheit: Diese Krankheit umfasst Symptome von Sodbrennen und dem Aufsteigen von Magensäure. Normalerweise verhindert der Körper das, indem er eine basische Substanz absondert, um die Verdauungssäuren zu neutralisieren, und indem er den Weg zwischen der Speiseröhre und dem Magen fest verschlossen hält – außer wenn der Magen Nahrung von oben aufnimmt. Die von Rauchern produzierte basische Substanz ist weniger neutralisierend als die von Nichtrauchern, was den Verdauungssäuren einen längeren Zeitraum ermöglicht, um die Speiseröhre zu reizen. Raucher erfahren auch gelegentliche Lockerungen des Muskels, der die Speiseröhre und den Magen trennt, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Magensäure aufsteigt und die Speiseröhre schädigt.