Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist eigentlich dazu da, uns eine auf Evidenz basierte Stütze an die Hand zu geben, um bessere Entscheidungen für unseren Ernährungsalltag treffen zu können. Seit vielen Jahren positioniert sich die Fachgesellschaft allerdings an der Datenlage vorbei. Die Gründe dafür? Unklar. Einige Beispiele:
- Die Empfehlung für eine kohlenhydratlastige Vollwertkost
Während die DGE nach wie vor daran festhält, über 50 % der Kalorien aus Kohlenhydraten zu beziehen, gibt es inzwischen eine robuste Datenlage, die zeigt, dass das Gegenteil – eine Reduktion der Kohlenhydratlast – wichtige kardiometabolische Risikomarker verbessert. Warum fehlen Alternativen, die eine flexiblere Makronährstoffverteilung berücksichtigen?
- Gesunde Ernährung oder Umwelt?
Die DGE macht den wissenschaftlichen Kardinalfehler, indem sie dazu übergegangen ist, die einheitliche Feldtheorie der Ernährung finden zu wollen: Eine Kombination aus Gesundheit und Umweltschutz. Daraus folgt zum Beispiel der Ratschlag, nur ein Ei pro Woche zu essen – obwohl Eier in der Größenordnung der CO2-Äquivalente nicht wesentlich über “klimafreundlichen Produkten” wie Tofu liegen. Ein beteiligter Wissenschaftler erklärt in einem vielbeachteten Podcast, dass die Cholinzufuhr der Bevölkerung bei dieser Empfehlung keine Rolle gespielt hat. Dabei gehören die Eier zu den wichtigsten Cholinquellen und die Datenlage deutet auf eine unzureichende Versorgung hin. Kurzum: Die Erklärung ist weder schlüssig noch nachvollziehbar. - Angepasste Nährstoffreferenzwerte mit fragwürdiger Begründung
Ganz aktuell hat die DGE die Referenzwerte für Vitamin E und Jod gesenkt. Während Behörden vor der immer schlechter werdenden Jodzufuhr warnen, streicht die DGE den “Sicherheitszuschlag” aus ihren Empfehlungen. Dadurch steigt das Risiko, dass Menschen noch weniger Jod zu sich nehmen. Gravierender ist es bei Vitamin E. Die DGE leitet den Vitamin-E-Referenzwert “nicht mehr von der Vitamin-E-Menge ab, die für den Schutz der Doppelbindung der ungesättigten Fettsäuren aus der Nahrung und im Körper benötigt wird.” Dabei ist das die Hauptaufgabe von Vitamin E im Körper. Im Klartext: Prävention spielt bei den DGE-Empfehlungen keine Rolle mehr. |